Auf Tour ...
Campgrounds
Generell kann man sagen, dass Westkanada ein Traum für Camper ist. Egal ob komfortabel bei Reisen im
Motorhome, oder einsam und verlassen nur mit einem Zelt.
Im Gegensatz zu vielen Campgrounds oder RV Parks in den USA , wo Motorhome neben Motorhome steht und der
Campground eher einem Großparkplatz gleicht, findet man im Westen Kanadas meist großzügig angelegte, in
traumhafter Natur angelegte Campgrounds.
Der Stellplatz beschränkt sich hier nicht auf einige wenige Quadratmeter, um so eben sein Motorhome abzustellen,
sondern ist großzügig angelegt und besteht aus einem kleinen Areal, das eine Feuerstelle mit Grillrost und einen
Picknicktisch mit Sitzbänken bietet.
Durch die Weitläufigkeit der Anlagen hat man immer das Gefühl der Naturverbundenheit und nicht selten passiert es,
dass man beim Aufwachen von Wapitis umgeben ist oder von einem Eichhörnchen oder einem Erdhörnchen begrüßt
wird. Mitunter haben wir den Eindruck gewonnen, dass jeder Stellplatz das persönliche Grundstück einer derartigen
Sippe ist. Dort haben sich die Familien scheinbar die einzelnen Stellplätze aufgeteilt.
Was auf jeden Fall dazugehört, ist das abendliche Lagerfeuer und das Barbecue. Wobei Du feststellen wirst, dass
die Kanadier auch zum Frühstück häufig nicht auf das Feuer verzichten können, selbst wenn die allmorgendlichen
Pancakes auf Gasgrill und Pfanne zubereitet werden.
Als Hauptkriterien bei der Wahl eines Campgrounds stehen meist drei Kriterien:
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Wasseranschluss
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Stromanschluss
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Schmutzwasserabfluss
Die Stellplätze, die all das bieten, nennen sich “full hook-up” und sind selbstredend die teuersten buchbaren Plätze.
Daneben gibt es noch “semi-served” - Stellplätze (campsites), die entweder nur einen Strom- oder Wasseranschluss
bieten und zumeist über keinen Abfluss verfügen.
Anhand dieser Kriterien lassen sich bei der Anfahrt eines Campgrounds immer die Reisenden erkennen, die zum
ersten Mal in Kanada unterwegs sind und verzweifelt auf der Suche nach einem Stellplatz mit zumindest einem
Stromanschluss sind. Doch selbst in Banff oder Jasper ist das, besonders in der Hauptsaison ohne Vorbuchung
nahezu unmöglich. Und Du kannst es uns glauben - man braucht den ganzen Quatsch bei richtiger Vorbereitung
überhaupt nicht. Erstens sind die Stellplätze ohne Wasser, Strom und Abfluss viel billiger - und oft gibt es traumhaft
schöne Campgrounds, die über derlei überflüssige Einrichtungen erst gar nicht verfügen.
Tipp: Den Wasseranschluss benötigt man bei ausreichend gefüllten Tank überhaupt nicht. Und sollte der Tank einmal
nicht so gefüllt sein, kann man ihn problemlos auf den meisten Campgrounds wieder füllen. Den Abfluss benötigt
man überhaupt nicht. Den Schmutzwassertank kann man schließlich problemlos nahezu jederzeit an der
vorhandenen dump-station leeren. Bliebe noch der Strom. Dieser dient ja in den meisten Fällen dazu, die Akkus von
Fotokamera oder Videokamera wieder aufzuladen oder aber auch den Akku des Laptops. Beides lässt sich einfach
lösen, indem man bei der Buchung einfach ein Motorhome mit einem Generator bucht, oder aber sich in Deutschland
einen Spannungswandler besorgt, mit dem man den Saft (110V/230V) einfach aus dem Zigarettenanzünder des
Fahrzeugs zapft.
Es gibt verschiedene Kategorien von Campgrounds:
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National Park Campgrounds
In aller Regel große Campgrounds mit den den üblichen Ausstattungsmerkmalen Feuerstelle mit Grillrost und
Picknicktisch. Die sanitären Einrichtungen sind meist einfach und häufig gibt es vor Ort Dusch- und
Waschräume und Toiletten. In nahezu allen Fällen kann man gegen Gebühr eine sog. “fire permit” erwerben.
Damit erhält man die Erlaubnis, ein Feuer zu entzünden und gleichzeitig, sich an einer separaten Stelle auf
dem Campground, mit ausreichend Brennholz zu versorgen. Meist liegt dort ein riesiger Berg geschlagenen
Brennholzes, das man zu seinem Stellplatz mitnehmen kann. Die Kosten liegen derzeit zwischen 16$ und
25$, bei den Plätzen, die über einige Stellplätze mit mehr Komfort verfügen (z.B. in Jasper und Banff) kann
der Preis inklusive fire permit schnell auf bis zu 43$ pro Nacht steigen.
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Provincial Park Campgrounds
diese Campgrounds werden von den jeweiligen Provinzen unterhalten. Die Plätze verfügen über eine meist
einfache Ausstattung und die sanitären Anlagen beschränken sich häufig nur auf Toiletten mit Plumpsklo. Die
Gebühren werden häufig per ”self-registration” erhoben. Das bedeutet, dass in der Einfahrt des Platzes eine
Art überdachtes Schreibpult befindet, in dem sich ein kombiniertes Formular mit Briefumschlag befindet.
Dieses ist u.a. mit Name, Heimatanschrift, der Anzahl der Übernachtungen und einigen anderen Angaben
auszufüllen und anschließend packt man die angeschlagene Gebühr in abgezahltem Geld in den Umschlag
(es gibt kein Wechselgeld oder Möglichkeit einer anderen Zahlung), trennt den Quittungsabschnitt ab und wirft
den Umschlag in den bereit stehenden Kasten. Den Quittungsabschnitt heftet man dann anschließend an den
vor dem Stellplatz Holzpfahl mit Klemmfunktion.
Tipp: Versuch besser erst gar nicht, die ohnehin günstige Gebühr zu sparen, in der Hoffnung, die bezahlte
Gebühr wird wohl doch erst in einigen tagen kontrolliert. Diese Vorhaben geht selten gut und verschafft einem
nur unnötigen Ärger.
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Forest Service Campgrounds
Hier handelt es sich um Plätze der Einfach-Kategorie, unter denen sich aber traumhafte Anlagen verbergen
können und die nicht unbedingt in jedem Reiseführer oder jeder Straßenkarte verzeichnet sind. Einfach
anfahren, ansehen, und bei Gefallen bleiben. Ansonsten einfach weiter fahren. Für British Columbia ist die
Website www.sitesandtrailsbc.ca recht hilfreich.
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Muncipal Campgrounds
Das sind städtische Campgrounds. in unterschiedlicher Ausstattung und Preislage. Die Grundausstattung mit
Feuerstelle und Grillrost sowie Tisch und Bank findet man auch hier.
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Overflow Areas
Bei zu großem Andrang, besonders in der Hauptsaison, öffnet die Parkverwaltung sog. Reserveplätze. Dies
sind mitunter nur einfache Parkplätze in den National Parks, auf denen man übernachten darf. Sind auch
diese voll, muss man den gesamten Park verlassen, da die Übernachtung außerhalb der offiziellen Plätze in
den National und Provincial Parks strengstens untersagt ist. In diesem Fall ist man mitunter gezwungen, eine
Menge unnötiger Kilometer zu fahren.
Tipp: bei reisen in der Hauptsaison - Mitte Juli bis Ende August - entweder rechtzeitig einen Campground anfahren -
oder frühzeitig per Internet oder Telefon - im voraus buchen. Es ist manchmal schon hilfreich, wenn man seine
nächste Tagesetappe kennt, den Campground anzurufen, auf dem man die kommende Nacht verbringen möchte.
Meist lässt sich dort noch ein Plätzchen reservieren.
Generell gilt: die meisten Campgrounds verfahren nach dem Prinzip “first come - first served”, was nicht andres
bedeutet, dass derjenige, der zuerst kommt, zuerst mahlt, also eine Stellplatz bekommt. Wer zuletzte kommt, wenn
die Anlage womöglich voll belegt ist, der hat Pech..
Tipp: bei der Ausstattung des Campmobils unbedingt darauf achten, dass eine vernünftige Axt an Bord ist, da das
Feuerholz oft nur in recht großen Stücken zerteilt ist, was zur weiteren Verwendung, insbesondere zum Anzünden,
noch weiter zerkleinert werden muss.
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Private Campgrounds / RV Parks
Hier handelte es sich um kommerziell betriebene, private Anlagen, die überwiegend über Wasser-, Abwasser-
und Stromanschluss verfügen und verkehrsgünstig an den Hauptverkehrstrassen liegen, oder zumindest über
einen nicht zu übersehbaren Hinweis an der Straße verfügen, die auf die Existenz des “besten Platzes vor Ort”
hinweisen.. Die Preise richten sich nach er Ausstattung und Lage des jeweiligen Campgrounds., können aber
leicht bis zu 40$/Nacht erreichen. Im Gegenzug gibt es dazu mitunter eine Reihe von Annehmlichkeiten, wie
zum Beispiel:
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Waschsalon (Waschmittel ist in Kleinportionen vor Ort erhältlich)
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Duschen
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Minishop
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Telefon
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Swimmingpool
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Restaurant
Für eine Übernachtung mit allem Komfort während der Reise ist der Aufenthalt auf einem privaten Campground
absolut einmal empfehlenswert, z.B. der Burnaby Campground & RV Park in Vancouver.
Generelle Tipps:
Auf der Campsite sollte man immer in Abfahrtsrichtung parken, um bei auftretenden Schwierigkeiten jedweder Art
schnell wegfahren zu können.
Das Lagerfeuer niemals unbeaufsichtigt lassen. Waldbrände sind neben der Borkenkäfer-Invasion der Hauptgründe
für das Sterben der kanadischen Wälder.
Die Campsite bitte immer sauber verlassen
Es gibt einige Campingplatz-Ketten, z.B. KOA oder Good Sam. Meist erhält man mit seiner Buchung über eine
Reiseveranstalter eine Koa-card, die einen 10%-igen Preisnachlass auf die Übernachtungsgebühr verspricht. Unsere
Erfahrung ist allerdings, dass der Preis trotz des Discounts nicht günstiger ist, als auf vergleichbaren Plätzen und
darüber hinaus waren wir auf einigen KOA-Campgrounds, auf denen die Zeit zum Wenden und Wegfahren schon zu
viel war. Also: Karte ganz beruhigt wegwerfen - niemand braucht die.
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